Wednesday, March 22, 2017

London

Am Samstag waren wir alle in London.

Sowas ist eine groessere Operation mit meinem Rudel. Kinderwagen mit Baby und den noetigsten Dingen (Wechselklamotten, Milch, Windeln, etc.), zwei Kleinkinder, drei durchgedrehte kleine Jungs und zwei schon halbwegs vernuenftige, aber trotzdem durchgedrehte Maedels - und ich.

Nach London fahren wir mit dem Zug - anders geht das nicht. Und ausserdem wollen die Kids auch mal Zug fahren. Samstags ist es natuerlich voll, also frueh los, hab ich mir gedacht.

Fruehstueck gibt es fuer alle nur Muesli (Nummer 8 kriegt natuerlich seine Flasche) - richtig Fruehstuck gibt es dann in London. Klamotten hab ich alle  nach Feierabend (am Freitagabend schon um 23:45 Uhr) rausgelegt.

Beim Fruehstuck die Strategie erklaert - also wer von den groesseren fuer die Kleinen zustaendig ist und worauf beim Zug und in der Tube und auf den Strassen zu achten ist. Das hat sich ausgezahlt - dazu aber spaeter.

Wir sind im Zug - alles noch recht leer. Keiner ist auf die Gleise gefallen und beim Durchzaehlen fehlt auch keiner. Ist doch ein prima Start.

St Pancras Station ist schon voller, aber dank guter Einweisung bleiben alle beieinander - ausser natuerlich die 3 Jungs (Nummer 3-5), die immer ueberall rumrennen muessen. Nummer 6 und 7 sind fest im Griff von Nummer 1 und 2 und Nummer 8 kann ja noch nicht.

Nach der Drohung: "Ihr kriegt nachher nix zu essen" waren auch die 3 Jungs recht brav. Die Drohung hilft fast immer - alles andere eher selten.

Wir wollen zum Borough Market, ein wenig rumschlendern. Sachen einkaufen, die man bei uns nicht bekommt und 2. Fruehstueck essen.

Also auf zur Tube - wird doch schon recht voll hier. Und die erste Katastrophe passiert. Also fuer uns ist das keine Katastrophe, aber ich moechte die normale englische Durchschnittsfamilie bei sowas erleben. Die Tube kommt und wir steigen alle ein - fast alle...

Nummer 6 hat was Spannendes gesehen und sich plötzlich aus dem Griff von Nummer 2 entwunden. Nummer 2 reagiert gut und rennt der Kleinen hinterher. Ich hab's leider zu spaet gesehen und komme mit Kinderwagen und den anderen Kids natuerlich nicht mehr raus - keine Chance.

Tuer zu und wir fahren los. Ohne Nummer 2 und Nummer 6.

Kein Problem, haben wir vorher alles trainiert. Nummer 2 weiss, dass sie mit Nummer 6 im eisernen Griff genau da stehen bleibt, wo sie waren, als der Zug losgefahren ist. Und zwar genau solange, bis ich wieder da bin. Egal wie lange es dauert. Und nicht ansprechen lassen - ansonsten losschreien so laut sie kann.

Ich also relativ gelassen mit dem restlichen Rudel und Kinderwagen wieder ausgestiegen, mich mit dem Rudel durch die Massen gequaelt. Und hier ist auch noch Baustelle.

Zurueck mit der naechsten U-Bahn, und da warten sie auch schon, meine beiden Maedels. Nummer 2 meint, ich haette ja ganz schoen lange gebraucht - die bekommt nachher nix zu essen (hat sie dann aber doch).

Im Market angekommen, sehen wir, dass es doch gut war, so frueh zu kommen. Der Borough Market ist seit einigen Jahren (und vor allem nach dem Umbau neulich) so dermassen von Touristen ueberlaufen, dass man spaeter am Tag schon alleine - geschweige mit 8 Kids - gar nicht mehr durch kommt.

Kleine Planaenderung: Erst Fruehstueck und dann shoppen - die Kids haben Hunger. Die Kids haben eigentlich immer Hunger. Was die so verputzen ist unglaublich. Also schoen Baguette gekauft (3 von den langen), Landbutter und Milch, franzoesischen Kaese, italienische Salami und Mortadella. Dann runter zu der kleinen alten Kirche, uns an den Rand gesetzt und alles genuesslich verputzt. Das Wetter spielt auch mit und es ist wunderbar.

Man faellt mit 8 Kids durchaus auf. Es ist immer spannend zu sehen, wie die Leute das Rudel zuerst anschauen, sich noch nichts dabei denken. Nach kurzer Ueberlegung scheint aber klar zu werden, dass es sich nicht um einen Kindergarten-Schul-Ausflug handelt, sondern um eine Familie. Und dann wird der Blick erstaunter.

Passiert durchaus hauefig, dass man angesprochen wird und die Leute koennen es oft fast nicht glauben, dass jemand heutzutage so viele Kinder hat. Ich verkneif mir dann natuerlich bei Fragen wie "das macht Ihre Frau mit?" oder Kommentaren wie "die arme Mutter!" die realitaetsgetreue Antwort sondern bleibe unverbindlich. Wir kennen das schon und wir lachen danach darueber.

Fruehstueck fertig und auf geht's wieder zum Shopping auf den Markt.

Nun kommt Nummer 1 auf die Idee, wir koennten ja in die Oxford Street zum Shoppen fahren. Sie braucht neue Schuhe. Bin ja schon froh, dass sie nicht die Bond Street vorgeschlagen hat... Ploetzlich brauchen alle bis einschliesslich Nummer 6 neue Schuhe - und ja, Nummer 7 braucht eigentlich auch neue. Dummerweise ist London nicht die allerbilligste Adresse zum Shoppen, aber wir werden bestimmt eine dieser Ketten (Clarks waere mein Favorit) finden, bei dem die Preise standardisiert sind.

Also wieder in die U-Bahn - keiner fehlt diesmal und dann ins Getuemmel in die schon sehr volle Oxford-Street. Auch hier fallen wir auf - insbesondere im Schuhgeschaeft, nachdem ich die Frage "wer braucht denn neue Schuhe?" mit "eigentlich alle" beantwortet hatte. Wir kriegen dann nach ca 15 Minuten Wartezeit und einem stark ansteigendem Laermpegel meines Rudels 3 Verkaueferinnen zugeteilt, die erstmal alle Fuesse vermessen.

Ich brauch auch neue Schuhe und da mit dem Fruehling vermehrt Draussensein ansteht, frage ich dummerweise die Kids, ob denn die Gummistiefel noch passen...

17 Paar Schuhe spaeter - auf 4 Kids in grossen Tueten verteilt - und ich um 682 Pfund erleichtert - schlendern wir weiter bis Nummer 1 und 2 beide gleichzeitig vor einem Schaufenster laut aufkreischen und aufgeregt auf mich einplappern. Ich verstehe so viel, dass die Fruehlings-Sommer-Jacken nicht mehr passen...

6 Jacken spaeter - ich um weitere 356 Pfund erleichtert, bekommen die Kinder ploetzlich und ganz unerwartet Hunger. Ich bin mit den Nerven schon ganz schoen aufgerieben und kann eine Pause auch gebrauchen. Da kenn ich was in der Naehe: Burger & Lobster (Burger fuer die Kids und Lobster fuer mich :-)) und zum Glueck haben die noch genug Platz und da es bei den Ausgaben heute eh schon nicht mehr drauf ankommt, schlagen wir zu.

Eintrag ins Logbuch: nicht mehr mit 8 Kindern ins Burger & Lobster gehen. Ansonsten bald pleite...

Gut gesaettigt, machen wir uns auf zum Leicester Square. Wir wollen  in die M&Ms World. Das ist Merchandising pur, aber es war schon vorher ausgemacht, dass es nur M&Ms gibt und keine doofen Puppen etc.

9 M&Ms Basecaps und gefuehlte 5 Kilo M&Ms spaeter stuerze ich mich mit den Kindern eiligst in die U-Bahn. Nicht dass die noch auf andere dumme Gedanken kommen.

Im Zug nach Hause auf die schnelle einige hundert M&Ms auf dem Boden verstreut und schon sind wir wieder zu Hause. Kids happy, Daddy erledigt und Nummer 3 meint: "machen wir das naechsten Samstag wieder?".

Danach hat er den Rest des Tages nicht mehr mit mir gesprochen - keine Ahnung warum. Ehrlich!

4 comments:

  1. Das war ja ein ereignisreicher Tag 😂 17 Paar Schuhe nach Hause schleppen und dann noch mit der Bahn - unglaublich was du für Nerven hast.

    Idee fürs Wochenende: Sommerkleidung shoppen!

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    1. hab erstmal genug vom Shoppen... Heute geht's auch rund - morgen geht's in Urlaub und wir packen.

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  2. Tolle Geschichte. Und schön,dass Sie wieder da sind.

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