Monday, November 2, 2015

Sadness

Eigentlich wollte ich als naechstes einen lustigen Post ueber unseren Halloween-Ausflug schreiben. Kommt auch noch, versprochen.

Aber gestern hat uns eine Kleinigkeit so gruendlich den Tag kaputt gemacht, dass ich darueber heute kurz schreibe.

Halloween ist vorbei und damit hat gestern das grosse Weihnachtswettrennen angefangen. Alles wird/ist weihnachtlich dekoriert, dabei haben wir hier in England zwischen 15 und 22 Grad - waermer als in Rom zur Zeit...

Und wir mussten Einkaufen in den Supermarkt. Kaufe da eigentlich nicht gerne ein - mag eher das kleine individuelle Einkaufen. Aber manchmal geht es eben nicht anders.

Also das Rudel in den Bus verfrachtet und ab ging's. Fuer Sonntag war es dann doch recht voll im Supermarkt aber wir sind gut durchgekommen. Auch hier im lokalen grossen Sainsburys ist schon voll auf Weihnachten umgeschaltet.

And der Kasse haben die sich eine nette Kleinigkeit fuer die Kids ueberlegt und jedes Kind bekommt einen kleinen Schoko-Weihnachtsmann. Klar soll das auf Weihnachten einstimmen und zum fruehen Weihnachtskaufen verfuehren, ich fand's trotzdem schoen.

Die Kinder auch zumindest fast alle. Ausser Nummer 7. Der hat da noch keinen Nerv dafuer.

Und Nummer 4.

Nummer 4 nimmt den Schokomann und knallt ihn quer durch den Supermarkt, ueber 3 Regale hinweg.

"I HATE CHRISTMAS! MAMI DIED AT CHRISTMAS" hat er so laut er konnte gebruellt und ist weinend zusammengebrochen.

Ich bin natuerlich sofort zu ihm und hab ihn auf den Arm genommen. Mir liefen die Traenen runter.

Absolute Stille ringsum. Keine Kasse piept, kein Mensch sagt etwas. Ich schau mich um. Meine Kids stehen alle in Traenen.

Ein paar Leuten um uns rum laufen auch vereinzelte Traenen aus den Augen, wir werden angestarrt.

So langsam verfliegt die Schockstarre, die Leute widmen sich wieder ihren Taetigkeiten. Nummer 1 kommt wieder zu sich und animiert die anderen Kids, die Sachen einzupacken.

Ich kuemmere mich um Nummer 4, der einfach nur noch still weint. Er war seit IHREM Unfall nicht ansprechbar zu dem Thema. Er wollte nix hoeren und nix dazu sagen. Er hat einfach schweigend getrauert. Jetzt ist alles aus ihm herausgebrochen.

Ich hab dann schnell gezahlt - die Kassiererin stand zum Glueck noch unter Schock und hat das einzig richtige gemacht: nix gesagt. Und wir sind raus und in unseren Bus. Mir graut vor Weihnachten.

Spaeter hab ich mir Nummer 4 vorgenommen - ich hab lange und ausfuehlich mit ihm ueber Mami gesprochen, von ihr erzaehlt, von seiner Geburt erzaehlt und ihm ihren Tod erklaert. Er hat viel gefragt. Und er hat so sehr geweint und gesagt, dass er Mami so sehr vermisst.

Er ist doch noch so klein - wird 5 im Januar. Wie soll er sowas verarbeiten? Wie soll er mit sowas leben? Aber immerhin spricht er jetzt darueber, vielleicht ist das ein gutes Zeichen.

Mir laufen beim Schreiben die Traenen wie ein Bach, kann kaum noch was sehen.

Ich muss mir was fuer Weihnachten einfallen lassen...

10 comments:

  1. Verschwinden hier comments? Ich schreibe diesen comment mal, um zu sehen, ob das hier alles richtig tut. Heute nachmittag war hier ein comment, der ist jetzt weg. Hat das auch schon mal jemand gehabt?

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    1. Komisch. Ich hab nichts gesehen. Aber die Leute können ihre Kommentare selber wieder löschen.

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  2. Oh man ist das wieder ein trauriges Ereignis gewesen. Ja Weihnachten rückt näher und wenn man dann in dieser Zeit jemand verloren hat (wie unsere Oma 2 Tage vor X-Mas), kommt einfach keine Holiday Stimmung auf. Alle sind traurig, weinen und sitzen nur rum.

    Aber vielleicht könnt ihr einfach den Tag X zu einem Mommy Tribute Day machen, nur mal als Idee: * Ein Tag nur mit Mommy und allem, was sie gemocht hat! *

    Deine Frau war ein lebensfroher Mensch, dein Lebensretter, Ärztin aus Leidenschaft.
    Und wenn jemand Chirurg ist, lässt sich diese Person nicht von Hindernissen aufhalten, nein sie will was reparieren, egal wie schwierig es ist... ein Problem lösen und dem kranken Menschen helfen. So jemand gibt nicht auf oder lässt sich von einer schlechten Diagnose runterziehen, weil man muss immer weiter machen und muss das Positive an der Sache sehen.

    Was ich damit sagen will: Ihr dürft nicht aufgeben, weil SIE es nicht so gewollt hätte.
    7 kleine Trauerklöße zu Weihnachten und Papa auch nur am weinen???
    NEIN, ihr müsst aus diesem schrecklichen Tag, etwas Gutes machen....
    DENKT an SIE, aber nur an die schönen Ereignisse, an alles was sie gemocht hat usw.
    SINGT so laut ihr nur wollt, egal ob es die Nachbarn hören.
    TANZT so lange ihr nur könnt und bis der Boden vibriert.
    Und wenn die Ruhe wieder eingekehrt ist, startet den Tribute Day <3

    Idee1:
    Der Papa besorgt ein großes Bild (von früher, als Paar), vielleicht in sepia braun gedruckt. Und dann erzählst du von damals, wie ihr euch kennengelernt habt und was dir über die Jahre so an ihr gefallen hat (Eigenschaften).
    Und dann erzählst du den Kindern (einzeln), welche tollen Eigenschaften sie von euch beiden geerbt haben (Kreativität, Hilfsbereitschaft, Haarfarbe, irgendeinen Tick, bestimmtes Talent usw.)
    Und das macht sie einzigartig und ist die Verbindung zur Mutter.

    Mommy ist immer in ihnen drin (Bsp. weil Tochter 1 genauso gut zeichnen/backen/ Wunden verbinden kann), das kann ihnen niemand nehmen!

    Und vielleicht findest du ja ein passendes Geschenk dazu (zum Talent oder so)
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    Idee2:
    Am Mommy Tribute Day unternehmt ihr nur das, was SIE gerne mit euch gemacht hätte. Bestimmtes Essen zaubern, lange aufbleiben, eine Wunschlaterne in den Himmel schicken usw.

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    Idee3:
    Da ja nun noch weitere "Jahrestage" auf euch zukommen werden, würde ich eine Girlande oder sowas basteln. Und jedes Jahr hängt ihr ein aktuelles Bild (von jedem Kind) da ran.

    Vielleicht wollen die Kinder auch was basteln, malen oder einen Brief an die Mommy schreiben.
    Dann besorgst du eine große Glitzerkiste (mit Schlüssel) und da kommen die Sachen dann alle rein.

    Evtl. könnt ihr diese Kiste gemeinsam auf irgendeinen Berg bringen?
    Dort verstecken, damit nur jemand vom Himmel sehen kann, was ihr versteckt habt.
    Dann kann SIE es finden und lesen............

    <3
    Viele Grüße!
    die Nachbarin aus Österreich




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  3. Ich habe mit dir Tränen in den Augen. Du machst das gut, sehr gut. Die Kinder halten an dir fest und du dich an ihnen. Ich bewundere euren Zusammenhalt.

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  4. Vielleicht ist es tatsächlich sinnvoll, zu Weihnachten bewusst einem Moment der Erinnerung "einzubauen" - so deine Kinder das wollen. Die 3. Idee der Nachbarin könnte in meinem Augen so ein "Weihnachts-Erinnerungs-Ritual" sein oder ein Bestandteil davon. Eine schön verzierte Kiste/Box für Mami, in die jedes Kind eine Kleinigkeit (einen Brief, ein Bild, eine Bastelei etc.) legt und das vielleicht auch so, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt, also nicht alle sehen, wer was gemalt/geschrieben hat. Diese Kiste könntet ihr dann gemeinsam irgendwo im Freien "verstecken". Oder ihr faltet aus den Bildern/Briefen kleine Schiffchen, die ihr vielleicht noch mit Blumen oder einem Kerzchen verziert und sie dann ans Wasser übergebt.

    Es stimmt schon, dass du für deine Kinder (und für dich) stark sein musst/solltest, aber das gemeinsame Trauern ist so wichtig... Bei uns lief es damals ziemlich ungünstig ab. Als mein Vater plötzlich starb (mein Bruder war 12, ich 17), wollte meine Mutter auch stark sein. Das war sie. So stark, dass wir nie über das Thema Tod/Trauer geredet haben, nie gemeinsam getrauert und nie voreinander geweint haben - Beerdigung ausgenommen. Jeder hat das für sich selbst verarbeitet und wir gingen direkt zur Tagesordnung über... während ich mein Kopfkissen nachts in die Titanic verwandelt habe. Das war, rückblickend betrachtet, der falsche Weg. ;)

    Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg für euch findet und ich glaube auch, dass ihr das schafft.

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  5. So traurig es auch ist, aber es ist gut, wenn der Kleine seine Trauer jetzt zurlässt. Auch Du solltest das tun, denn wenn man sowas verdrängt, dann ist das wie mit einer Grippe die man verschleppt - im schlimmsten Fall geht das Herz dabei kaputt.

    Ich wünsch euch ganz viel Kraft, irgendwann werdet ihr mit viel Liebe aber ohne diesen Schmerz an sie denken können.

    Liebe Grüsse
    Clara

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  6. Hallo Wolf,
    ich habe die Vermutung, dass die Zeit bis Weihnachten sehr heftig werden wird. Ich sag mal, Trauer ist gut und tut not. Wenn sie weggeschoben wird, ist sie nur aufgehoben und jeder ist mit seiner Trauer für die nächsten Jahre alleine.
    Die Trauer und den Verlußt dann umwandeln ist vermutlich sinnvoll. Was wünscht sich Mami für uns? Das Beste, das Schönste, das es jedem von euch gut geht.
    Egal ob spirituel oder nicht, sie ist immer bei euch, jeder trägt sie in sich, hat ihre Gene, die Energie an sich ist nicht weg auch wenn der Körper nicht mehr da ist, die Erinnerungen sind da, die gespürte Herzenswärme, die Liebe die sie jedem gab und die Liebe die sie von jedem von euch bekommen hat.

    Ich wünsche euch alles Gute
    (alles wird gut)
    ganga

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  7. Ach, der arme kleine Kerl! Er ist aber auch so der typische "Mittlere" - zu den Großen gehört er noch nicht und zu den Kleinen nicht mehr so richtig, da macht er vieles mit sich selber aus. Gut, dass er sich zu Wort gemeldet hat!
    Grüße von Pu


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  8. Weinen ist immer gut, vor allem, wenn man Grund hat.

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  9. Der Jahrestag nähert sich und verständlicherweise ist es hier sehr ruhig.

    Ich wünsche Euch viel Kraft und sende Herzenswärme für diese kalte und traurige Weihnachtszeit.

    <3

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