Tuesday, June 9, 2015

Die spinnen, die Briten!

Damals war ich im Schueleraustausch in Frankreich. Dann 1-2 x im Schullandheim.

Zum Abi eine Studienreise in die Ostzone Deutsche Demokratische Republik und ansonsten mal in den Zoo, mal ins Museum.

Das war's mit Schulausfluegen damals.

Hier in England macht jetzt die Horsforth School in Leeds einen Schulausflug nach Barbados.

Ja, genau. Barbados in der Karibik. Nicht Barbados im tropischen Schwimmbad um die Ecke.

1650 Pfund sollen die Eltern pro Kind dafuer berappen.

Ich atme auf - meine Kids sind zum Glueck noch nicht in dem Alter - der Ausflug gilt fuer die Klassen 8, 9, 10.

Waere das dumm gelaufen, haette ich 3 Kinder, die in diese Klassenstufen fallen wuerden.

Umgerechnet in Euro waeren das dann insgesamt rund 6435 Euro. Ohne Taschengeld.

Offizielle Reise der Schule, offiziell bei den Eltern angefragt. Anzahlung 975 Euro fuer drei Kids.

Was sagt die Schule dazu? "The cost of the Barbados trip is high but is balanced by a much larger number of more affordable events, from residential exchanges and study visits to single day trips and school-based events."

Prima - dann bin ich ja beruhigt. Weil alle anderen Events ja so schoen billig sind, kann ich mir diese Reise fuer meine Kids locker leisten. Ich muss das Konzept mal in meine Familienfinanzplanung einbauen. So hatte ich das bisher noch nie gesehen.

Mal sehen, ob das funktioniert, das wuerde ganz neue Prespektiven eroeffnen...

Klar ist die Reise freiwillig. Aber wie viele Eltern dort zu recht sagen, spaltet das die Klasse in reiche und arme Kids. Kids, deren Eltern grosszuegig sind auf der einen Seite und Kids, deren Eltern geizig sind auf der anderen Seite.

Ich bin mir zwar sicher, dass ich meine Kids so erzogen habe, dass sie mit grossem Verstaendnis auf die Reise verzichten wuerden. Aber wenn dann die braungebrannten Klassenkameraden zurueckkommen, die Fotos zeigen und von Barbados schwelgen oder die Statusmeldungen auf Facebook eintrudeln - bleibt dann fuer die anderen Kinder nicht eine Enttauschung zurueck? Bei den 13-16 Jaehrigen, die gerade vom Erwachsenensein und von der grossen weiten Welt trauemen?

Die spinnen, die Briten!

3 comments:

  1. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln - was denkt sich diese Schule denn bei sowas? Und diese Begründung von wegen, dass die anderen Aktivitäten deutlich günstiger sind - der Vergleich hinkt doch total.

    Ich hoffe aber in Deinem Interesse und im Interesse aller Eltern, die sich sowas niemals leisten könnten, dass das eine einmalige Sache sein wird und einer von den Verantworlichen mal sein Hirn einschaltet...

    Liebe Grüsse
    Clara

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    1. Tja - und das ist noch nicht einmal eine private Schule... aber es hat hier ganz schoene Wellen geschlagen - ich tippe mal darauf, dass die den Trip nicht machen werden.

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  2. Mal abgesehen von den Fantastilliarden, die das kosten soll: welche Eltern verschicken ihre Kinder ernsthaft ans andere Ende der Welt, mit einem Lehrer als Garant für das Wohlergehen und Unversehrtheit der lieben Kleinen? Wer denkt sich sowas aus???

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